Nächste Ausstellung: Rathaus Lichtenberg
Am 13.12.2023 um 18 Uhr findet die Ausstellungseröffnung im Rathaus Lichtenberg statt.
Rathaus Lichtenberg, Rathausflur 2. Stock
Möllendorffstr. 6, 10367 Berlin

Mit einer wandernden Ausstellung durch die Berliner Rathäuser wollen wir die breite Berliner Bevölkerung erreichen. Wir möchten sie informieren, dass Berlin eine Blue Community ist und was dies bedeutet.
Dank ihr ist Wasser Menschenrecht: Aktivistin Maude Barlow über den globalen Wasserstand
Interview: Katja Morgenthaler
Fotos: Stephanie Foden
Dieses Interview erschien in der Ausgabe 2.23 „Wasser“. Greenpeace Magazin
Sie nennt sich Wasserkriegerin. Die Kanadierin Maude Barlow ist eine Wegbereiterin des Menschenrechts auf Wasser. Im Greenpeace Magazin 3.23 spricht sie über den Mythos des Überflusses, Wasserlords und die richtige Art zu hoffen.
Frau Barlow, Sie leben in einem grünen Land voller Flüsse und Seen. Wie taucht man dort in das Thema Wassernot ein?
Es stimmt, dass wir in Kanada pro Kopf mehr Wasser haben als die meisten Länder. Trotzdem leben auch wir nicht im Überfluss. Wir haben, was ich den Mythos des Überflusses nenne. Ich glaube, dass es den auch in Deutschland gibt.
Worin besteht dieser Mythos?
Es ist die Vorstellung, dass uns das Wasser niemals ausgehen kann. Als Kinder haben wir gelernt, dass es auf der Welt immer die exakt gleiche Menge Wasser gibt. Ich erinnere mich an das Bild: ein einziger großer Kreislauf rings um den Planeten. Aber das ist nicht wahr, es gibt viele lokale Kreisläufe. Man kann sie zerstören. Ich glaube, je reicher ein Land ist, umso verbreiteter ist die Ansicht, dass Wasser keine Rolle spielt. Uns beginnt aber zu dämmern, dass es keinen Ort auf der Welt gibt, wo man der globalen Wasserkrise entkommen kann.
In Europa hatten wir eine Winterdürre. Eine Insel im Gardasee war zu Fuß erreichbar. Was denken Sie, wenn Sie solche Bilder sehen?
Es bricht mir das Herz.
Glauben Sie, dass dies die nächste Eskalationsstufe der Wasserkrise ist?
Ja. Wer hat je von einer Dürre im Winter gehört? Ich versuche übrigens, zwischen Klimakrise und Wasserkrise zu unterscheiden, obwohl beide eng verbunden sind. Oft sieht man Berichte, in denen es heißt, eine Dürre in Kalifornien sei verursacht von der Klimakrise. Ja, vermutlich hat die Klimakrise sie verschlimmert, aber vielleicht liegt es auch daran, dass man Mandeln für den gesamten Planeten in einer Gegend anbaut, wo kein Wasser übrig ist? Wir müssen die Wasserkrise als etwas ganzheitliches betrachten und uns bewusst sein, dass alle Entscheidungen, die wir treffen, Auswirkungen auf die Wasserverfügbarkeit haben. Eigenes sehen. Es reicht nicht, grün zu denken, wir müssen auch “blau denken”.
Selbst wenn wir morgen alle Emissionen stoppen, haben wir noch eine Wasserkrise?
Richtig, wir müssen auch den Krieg gegen die Natur beenden. Wir müssen aufhören, Wälder abzuholzen, Feuchtgebiete auszutrocknen und Wasser zu verschmutzen. Nehmen wir mein schönes Land: Wenn wir eine Wohnsiedlung bauen, gehen wir los und fällen die Bäume, betonieren die Flüsse zu und legen die Sümpfe trocken. Das ist die Mentalität des Überflusses. Wir zerstören die Möglichkeiten der Natur, Wasser zu speichern. Man kann sie wiederherstellen. In einem meiner Bücher beschreibe ich eine Reise durch Südaustralien. Nahe der Mündung des Murray River liegen die Schwesterstädte Adelaide und Salisbury City. Über viele Jahre hatten sie eine schreckliche Dürre. Adelaide baute eine Entsalzungsanlage. Groß, teuer, schmutzig. Salisbury entschied sich für einen anderen Weg. Die Stadt belebte Sümpfe neu, baute Wasserspeicher und pflanzte entgiftende Pflanzen. Die Vögel kehrten zurück, der Regen wird gesammelt und die Kommune hat wieder mehr Wasser. Eine wunderbare Geschichte, man kann die Natur zurückbringen.
Sie nennen sich selbst eine Wasserkriegerin. Sind wir im Krieg?
Der erste, den ich mitbekam, spielte sich Anfang 2000 in Bolivien ab. Die Weltbank hatte die Stadt Cochabamba gezwungen, ihre Wasserversorgung einem privaten Konsortium zu überlassen. Darunter ein Baukonzern aus den USA. Das verdreifachte den Wasserpreis und signalisierte den Menschen: Uns gehört das Wasser, das vom Himmel fällt. Wenn wir euch dabei erwischen, wie ihr es auffangt, werdet ihr zahlen oder ins Gefängnis gehen. Cochabamba hat eine überwiegend arme, indigene Bevölkerung. Und die sagte: Wir können uns das nicht leisten. Es gab einen Aufstand, die Armee rückte ein und Menschen wurden getötet. Die, die dort um Wasser kämpften, kämpften buchstäblich auf den Straßen dafür. Wenn ich Kriegerin sage, ist das nicht metaphorisch gemeint.
Sie haben oft darüber geschrieben, wie Konzerne mithilfe von IWF, Weltbank und Regierungen Wasser zur Ware machen. Welche Folgen hat das?
Wir haben eine endliche Menge Wasser. Der Bedarf steigt steil an, die Verfügbarkeit sinkt rapide. Also spielt es eine Rolle, ob manche aus Wasser Profit ziehen. Eine Form davon ist die Privatisierung der Wasserwirtschaft wie in Cochabamba. Die Menschen dort haben gewonnen. Und auch viele andere Kommunen haben ihre Wasserversorgung nach einem Verkauf wieder selbst übernommen, darunter große Städte wie Berlin und Paris. Als Paris eigene Wasserbetriebe gründete, bekamen sie den Namen Eau de Paris. Klingt schön, nicht?
Wie ein Parfüm.
Es gibt viele Arten, Wasser zu kommerzialisieren. Ein weiteres Beispiel ist der Handel mit Wasserrechten, in Chile etwa. Es war der Diktator Pinochet, der das Wasser dort fast vollständig privatisierte und Nutzungsrechte vergab. Inzwischen konzentrieren sich diese Rechte bei großen Firmen, auch Bergbauunternehmen aus Kanada. Und Wasser ist sogar an der Börse. Es gibt neuerdings Wasserfutures für Kalifornien. Zum ersten Mal geht es nicht darum, reales Wasser zu kaufen. Es geht darum, auf eine Krise in Kalifornien zu wetten. Dass manche Leute in der Lage sind, mit Wasser zu handeln, ist sehr gefährlich.
Es wird nicht möglich sein, das Menschenrecht auf Wasser durchzusetzen, wenn einerseits die Wasserquellen versiegen und andererseits das trinkbare Wasser Profitmachern gehört. Den Wasserlords, wie ich sie nenne.

ANSTECKEND Das Werben für Leitungswasser ist Barlow wichtig – für die Umwelt und gegen die Macht der Wasserabfüller
Sie gelten als Wegbereiterin des Menschenrechts auf Wasser, das die UN 2010 in einer Resolution beschlossen.
Oh, die Anerkennung gebührt Pablo Solón Romero, dem bolivianischen UN-Botschafter. Bolivien gehörte zu den Staaten, die die Resolution einbrachten. Es waren Pablos Formulierungen, ich habe intensiv mit ihm daran gearbeitet. Der 28. Juli 2010 war ein wunderbarer Tag in meinem Leben.
Woran erinnern Sie sich besonders?
Wir dachten zuerst, wir würden verlieren. Deutschland war fabelhaft, aber die meisten wohlhabenden Staaten stellten sich gegen die Resolution. Vor der elektronischen Abstimmung saß ich mit zwei Leuten aus meinem Team auf der Besuchertribüne. Sie weinten. Ich sagte: Egal, wie lange es dauert, wir kommen wieder. Und dann erschien das Ergebnis auf der Anzeigetafel. Wir hatten gewonnen! Pablo Solón kam zu uns auf die Tribüne. Viele UN-Botschafter ärgerte das. Sie schauten zu ihm hoch und schüttelten die Köpfe. Aber er stand da mit einem breiten Grinsen. Wundervoll!
Sind Sie denn zufrieden mit der Wirkung des Menschenrechts auf Wasser?
Ich bin zufrieden, dass niemand mehr bestreitet, dass Wasser ein Menschenrecht ist. Das war eine riesige Debatte: An Wirtschaftshochschulen rund um die Welt wurde gelehrt, Wasser sei nur ein Bedürfnis, das der Privatsektor und Wohltätigkeit befriedigen können. Inzwischen haben sich alle Länder der Resolution angeschlossen. Wurde direkt am nächsten Tag alles besser? Natürlich nicht! Die Welt bekommt ein neues Menschenrecht. Aber das ist erst der Anfang. Werden wir den Kampf gewinnen? Ich weiß es nicht.
Welche Politik ist nötig, um das Recht auf Wasser durchzusetzen?
Meiner Meinung nach sollten Regierungen Wasser zur gemeinnützigen Sache erklären. Es gibt auch Aufgaben für Unternehmen, sie können die Wasserrohre verlegen, Technologie bereitstellen. Aber die Entscheidungen, wer Zugang zu Wasser hat, sollte nichts mit Profit zu tun haben. Wasser ist – wie Gesundheit und Bildung – ein öffentliches Gut. Damit alle weltweit Zugang dazu haben, muss es unter öffentlicher demokratischer Kontrolle sein. Außerdem müssen die Regierungen auch das Wasser selbst schützen. Wenn du weiter Öl- und Bergbaufirmen erlaubst, Schadstoffe ins Wasser zu kippen, dann hast du ein Menschenrecht nur auf dem Papier. Es ist ein Wettlauf gegen die Zeit, um ehrlich zu sein.

DURCHHALTEVERMÖGEN Die heute 75-Jährige kämpft seit vierzig Jahren für den Schutz des Wassers als Gemeingut
Sie sagten “demokratische Kontrolle”. Mehr als die Hälfte aller Menschen lebt gar nicht in Demokratien.
Stimmt, das Menschenrecht auf Wasser ist an die anderen Grundrechte geknüpft: das Recht zu wählen, mitzubestimmen, wer die Regierung ist. Der Aufstieg von Diktatoren an so vielen Orten auf der Welt ist zutiefst besorgniserregend, gemessen an dem, was wir jetzt tun müssen, um die Erde und das Wasser zu beschützen. Sie plädieren für eine neue Ethik des Wassers.
Wie würde die aussehen?
Der Wandel muss damit beginnen, dass wir aufhören, die Menschen an die Spitze zu stellen. Wir herrschen nicht über alles andere. In meinem Land schauen wir stark auf die Lehren der First Nations, deren Weltsicht mittlerweile stärker wahrgenommen wird. Ich glaube, die Menschen in Kanada hören gerade gut zu. Es ist eine Art Aussöhnung dafür, dass unsere Vorfahren ihr Land genommen und ihre Kinder in Internate gezwungen haben. Wir lernen gerade viel über den Schutz der Erde. Und die indigenen Lehren sagen uns, dass auch wir Natur sind. Wenn wir der Natur wehtun, verletzten wir uns selbst.
In Ihrem neuen Buch “Still Hopeful” schreiben Sie über Hoffnung als Antrieb. Woher nehmen Sie immer noch all die Hoffnung?
Ich habe das Buch vor allem für junge Menschen geschrieben, weil es unglaublich frustrierend sein muss, wenn man 14 ist und jemand sagt: Der Planet hat nur noch zehn gute Jahre. Meine Art zu hoffen sieht so aus: Setz dich dafür ein, zu schützen, was gut für die Menschen und den Planeten ist. Akzeptiere, dass du den Ausgang der Sache nicht kontrollieren kannst. Das ist schwierig für eine getriebene Person wie mich! Trotzdem handelst du. Du streckst deine Hand aus und berührst das Universum dort, wo du kannst, in dem Wissen und in dem Vertrauen, dass andere dasselbe tun.
Vier Jahr Blue Community Berlin: Unser Wasser als Lebensressource und Menschenrecht – Eröffnung der Wanderausstellung durch die Bezirke im Rathaus Charlottenburg
Pressemitteilung des Berliner Wassertischs, 2. November 2022

Seit 2018 ist Berlin Blue Community, viele Berliner und Berlinerinnen wissen das noch nicht. Das soll sich nun durch eine Wanderausstellung durch die Berliner Bezirke ändern.
Am 2. November 2022 hat der Berliner Wassertisch im Rathaus Charlottenburg eine Wanderausstellung zu Wasser als Lebensressource und Menschenrecht eröffnet, die in den folgenden Monaten ihre Reise durch die Bezirke antreten wird. Auf sieben Schautafeln über die Blue Community-Bewegung und ihre Prinzipien zum Schutz des Wassers werden spannende Einblicke in die Arbeit lokaler Initiativen zum Thema Wasser präsentiert. Was wurde bereits geschafft und was muss dringend verändert werden in Zeiten des Klimawandels? Vor vier Jahren hat sich das Abgeordnetenhaus Berlin offiziell zur BLUE COMMUNITY ernannt, die Wasser als öffentliches Gut und und das Menschenrecht auf Zugang zu sauberem Trinkwasser und Sanitärversorgung anerkennt. Die Akteure der “Blue Community” stellten nach der Eröffnung durch Staatssekretärin Frau Dr. Karcher und Bezirksstadtrat von Charlottenburg-Wilmersdorf, Herr Schrouffeneger, spannende Wasserprojekte aus Berlin vor.
Johanna Erdmann, Mitglied des Berliner Wassertischs und Initiatorin des Projekts der Wanderausstellung sagte dazu: “Wir haben schon einiges erreicht, sichtbar z.B. durch viele neue öffentliche Trinkbrunnen. Doch es bleibt noch viel zu tun und das geht nur mit der Beteiligung vieler Interessierter aus der Bevölkerung.”
Caroline Breidenbach, Kommunikationsdignerin und Gestalterin der Ausstellung: “Wir möchten die Öffentlichkeit für das Thema gewinnen, alternative Lösungswege aufzeigen und motivieren, selbst tätig zu werden für die Brisanz des Themas Wasser, das immer dringlicher wird, auch in Berlin.”
Samuel Höller von “a tip: tap” stellte die Vor-Ort-Arbeit ihrer Initiative zum Thema “Leitungswasser vor Flaschenwasser” dar.
Die Ausstellung wird ein Jahr durch Berlin wandern und in verschiedenen Rathäusern oder anderen öffentlichen Orten gezeigt werden. Bei den Eröffnungsfeiern in den Bezirken bietet sich die Möglichkeit, mit Personen aus der Bezirksverwaltung und verschiedenen Bevölkerungsgruppen und Akteuren ins Gespräch zu kommen und so Ideen für alternative Lösungswege kennenzulernen und Menschen zu motivieren, selbst tätig zu werden. Das Projekt wird realisiert vom Berliner Wassertisch in Zusammenarbeit mit der Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz und der Initiative Blue Community.
Begrüßungswort von Fr. Dr. Karcher
Auch für Kinder etwas zu entdecken
Am 7.9.2022 fand im Abgeordnetenhaus Berlin das Treffen der Aktiven für Blue Community Berlin mit den Umweltpolitischen Sprecher:innen statt.
Es waren alle 5 Fraktionen vertreten.
Folgende Themen standen auf der Tagesordnung:
– kurzer Bericht vom Treffen mit Frau Senatorin Jarasch
„Frage: Was ist relevant für die umweltpolitischen SprecherInnen?“
Anschließend 2 Themenblöcke:
I. Themen und Projekte der umweltpolitischen SprecherInnen
=> 2 konkrete Vorschläge der BC an die Sprecher:innen hierzu:
I.1) Abgeordnetenhaus (und Berliner Verwaltung) bevorzugen Leitungswasser
I.2) Beschilderung der Trinkbrunnen
- Themen und Projekte der Aktiven für Blue Community
– Sichtbarkeit und Bekanntheit von BC (Wanderausstellung Eröffnung und anschließend Bezirke)
– Grauwassernutzung
– Fortschreibung des Ausbaus der Trinkbrunnen
– Zukunftsstrategie Wasserbildung
– Wiederkehrender Bericht für den Umweltausschuss (siehe für 2020: https://www.parlament-berlin.de/ados/18/UmVerk/vorgang/uv18-0388-v.pdf),
III. Vorschlag zum Wissenstransfer
Es fanden ein angeregter Austausch und Diskussion zu den Punkten statt.
Vereinbarung: Halbjährliche Treffen zwischen Blue Community und den umweltpolitischen Sprecher:innen. Nächstes Treffen in 2023, idealerweise nach den Winterferien.
Am 15.8.2022 fand ein Gespräch der Aktiven für Blue Community Berlin, Berliner Wassertisch und Wassertafel Berlin Brandenburg mit der Senatorin Frau Bettina Jarasch statt.
Die von den Aktiven eingebrachten und dargestellten Themen waren:
- Trinkbrunnen
- Öffentliche Toiletten
- Betriebswassernutzung
- Regenwassermanagement
- Kleingewässer
- Wasserbildung
- Tesla
Frau Jarasch nahm Stellung dazu und schlug vor, dass es in Zukunft 4 Treffen im Jahr für die weitere Zusammenarbeit geben soll.
Die Frage nach einer Stelle zur Koordinierung für Blue Community blieb offen.
Das Gespräch fand in kooperativer Atmosphäre statt und wir hoffen auch weiterhin auf eine gute Zusammenarbeit!
Blue Community Berlin wird auch mit der Ausstellung dort sein.
Samstag, 20.08. / 11:00 – 17:00 Uhr
Mero-Halle im Spreepark (Berlin)

© ZALF
Berlin ist Großstadt. Aber Blau, Grün, Wild – so ist Berlin auch!
Hitzesommer, Starkregen, Insektensterben und Artenverlust machen deutlich, wie wichtig die grüne, blaue und dunkle Infrastruktur ist. Grün, das sind alle bepflanzten Bereiche einer Stadt. Zur blauen Infrastruktur gehören Gewässer von klein bis groß. Dunkle Infrastrukturen sind Bereiche ohne unnötiges künstliches Licht bei Nacht. Zusammen bilden sie ein Netz von Lebensräumen für Tiere und Pflanzen – eine urbane Wildnis. Sie erhöhen die Lebensqualität der Einwohner:innen, verbessern das Mikroklima, bieten Naturerfahrung und Erholung.
Wie können wir diese Orte für uns entdecken und schützen? Und wie gelingt die nachhaltige Transformation für mehr Grün, Blau und Dunkelheit – für mehr Wildnis – in der Stadt? Mit diesen Fragen beschäftigen wir uns beruflich oder im Ehrenamt. Unser Team kommt aus den Bereichen Forschung, Umweltschutz und -bildung, gemeinnützige Organisationen sowie Stadtversorgung. Auch du kannst dich informieren und engagieren.
Geh mit uns auf große Umweltexpedition und entdecke die Natur in Berlin!
Weitere Informationen zum kostenlosen Umweltfest und den angebotenen Führungen hier:
https://www.campus-stadt-natur.berlin/blau-gruen-wild/
Spreepark
Am 30.05.2022 besuchte die alternative Nobelpreisträgerin, Maude Barlow, Berlin. Zu diesem Anlass fand eine Veranstaltung zur Lage Berlins als Teil der weltweiten Bewegung Blue Community statt. Von den Beiträgen der Vortragenden könnt ihr euch unter folgenden Links die Videoaufzeichnungen ansehen:
Maude Barlow: https://youtu.be/LA1QOe_bYTE
Senatorin Jarasch: https://youtu.be/NfZshyTUZ0w
Erwin Nolde: https://youtu.be/Xa4ACFyaqOs
Timothy Moss: https://youtu.be/J82_ag4QLDM
Ausstellungseröffnung – Berlin als Blue Community:
https://youtu.be/EEHIpCtB4Ek
Viel Spaß beim Anschauen!
Die Veranstaltung am Montag den 30.05.2022 war gut besucht. Im Rathaus Charlottenburg war man angesichts der Ausstellungseröffnung zur Blue Community Berlin zusammengekommen und nach ein paar einleitenden Worten durch die Aktive Dorothea Härlin sprach unser Ehrengast.
Die Trägerin des alternativen Nobelpreises und führende globale Wasseraktivistin Maude Barlow beglückwünschte Berlin zur bereits vierjährigen Selbstverpflichtung sich an die Regeln der Blue Communities zu halten. Sie sprach über den problematischen Umgang mit unserem Grundwasser, das in großen Teilen Deutschlands als Ressource für das Leitungswasser genutzt wird, wenn ausländische Firmen mit hohem Wasserbedarf oder eine generelle Misswirtschaft zu ernsthaften Wasserdefiziten oder Qualitätseinbußen führen kann.
Weiter thematisierte sie das generelle Menschenrecht auf ausreichend Trinkwasser und Sanitäre Grundversorgung und erklärte warum der freie Markt eben kein geeignetes Mittel zum Verteilen einer solch lebenswichtigen Ressource ist. Für ihre vollständige Rede in schriftlicher Form könnt ihr diesem Link folgen.
Anschließend folgten noch weitere Redebeiträge.
Die Umweltsenatorin Bettina Jarasch sprach inzwischen kritische Probleme in der Berliner Wassersituation an. Sie versprach, nachdem ihr nochmal ein Brief der in der Wassertafel zusammengeschlossenen Kritiker*innen an Tesla und den Folgen für das Berliner Trinkwasser überreicht wurde, ein baldiges Treffen mit allen Aktiven.
Marianne Temmesfeld von der Bürgerinitiative “Unser Wasser Lüneburg” wollte von ihrem Erfolg berichten, wie sie in nur 2 Jahren einen dritten Brunnen für Coca Cola verhindern konnten. Leider gab es Probleme auf der Fahrt nach Berlin doch wir konnten ihr eine Botschaft schicken und bleiben in Kontakt.
Erwin Nolde im Namen der Gruppe der “Aktiven für Blue Community Berlin” kritisierte, dass viele Anregungen dieser Aktiven vom Senat kaum aufgegriffen wurden. Er appellierte an die Senatorin, das große Spektrum von Wasserexpert’innen in der Stadt auf Augenhöhe viel mehr mit einzubeziehen, da viele von ihnen kurzfristig realisierbare Vorschläge seit langem parat haben.
Ein weiterer kleiner Höhepunkt der Veranstaltung war die Enthüllung einer historischen Wasserkarte aus den Stadtarchiven Berlins durch Prof. Dr. Timothy Moss, der diese vorgestellte und interpretierte.

Ausstellungseröffnung
Danach eröffneten die Aktivistin Johanna Erdmann und die federführende Kommunikationsdesignerin Caroline Breidenbach gemeinsam die Wanderausstellung zur Blue Community Berlin. Neben den Ausstellungstafeln stehend erläuterten sie das Konzept und Ideen der gestalterischen Leitthemen.
Damit endete der offizielle Teil der Veranstaltung. Danach lud das Rathaus Charlottenburg noch auf Snacks und Leitungswasser ein und es konnte sich in ungezwungenem Rahmen unterhalten werden.

Photographie: Klaus Ihlau
Wer gerne weitere Informationen zu der Veranstaltung haben möchte, kann sich gern hier noch die Pressemitteilung des Wassertischs zu der Veranstaltung durchlesen.
Pressemitteilung des Berliner Wassertischs, 30.5. 2022
Veranstaltung und Ausstellungseröffnung im Rathaus Charlottenburg mit der weltbekannten Wasser-Aktivistin Maude Barlow
2018 hat sich das Abgeordnetenhaus Berlin offiziell zur BLUE COMMUNITY verpflichtet. Blue Communities verstehen Wasser als öffentliches Gut und unterstützen das Menschenrecht auf Zugang zu sauberem Trinkwasser und Sanitärversorgung. Sie agieren ressourcenschonend und setzen sich für eine Wasser- und Abwasserentsorgung in öffentlicher Hand ein. Sie fördern die Nutzung von Leitungswasser statt Flaschenwasser und unterstützen andere Länder dabei, eine funktionierende, öffentliche Trinkwasserversorgung bereitzustellen.
Seit dem Beschluss des Abgeordnetenhauses ist einiges passiert, am sichtbarsten für viele sind die neuen blauen Trinkbrunnen in der Stadt. Doch es bleibt noch viel zu tun in Zeiten des Klimawandels, das machte die Veranstaltung im Rathaus Charlottenburg auf vielen Ebenen deutlich. Nach der Begrüßung durch Stadtrat Oliver Schruoffeneger und einer kurzen Stellungnahme von Senatorin Bettina Jarasch kam die Initiatorin des globalen Projekts “Blue Community” zu Wort:
Maude Barlow, Trägerin des Right Livelihood Award („Alternativer Nobelpreis“) und Autorin, war die Wasserbeauftragte der UN Generalversammlung als diese 2010 das Menschenrecht auf Wasser und sanitäre Grundversorgung in ihre Statuten aufgenommen hat. Mit ihrem Projekt möchte sie dazu beitragen, dass dieser Beschluss der UN lokal umgesetzt wird: “In meinem neuen Buch “still hopeful” spreche ich von einer “weisen Hoffnung” in einem beginnenden Zeitalter der Natur, in dem wir endlich aufhören zu denken, dass wir die Welt beherrschen können und statt dessen endlich den Lehren der Indigenen zuhören, die schon lange sagen, dass wir Teil der Natur sind, so wie jede andere Spezies auch.”
Dorothea Härlin, Mitbegründerin des Berliner Wassertischs und der Blue Community Berlin, lädt zum Engagement ein: “Diese Ausstellung zur Blue Community Berlin soll endlich allen Berliner*innen bewußt machen, dass sie Teil eines Projekts sind bei dem jede und jeder als kleiner Puzzelstein in dieser Bewegung aktiv werden kann. Wir freuen uns, dass die Initiatorin dieses globalen Projekts uns am Ende einer langen Reise durch die Schweiz und andere Blue Communities in Deutschland, besucht.”
Marianne Temmesfeld, Aktivistin von “Unser Wasser Lüneburg” (“Kein Grundwasser für Coca-Cola”), die mit ihrer Initiative erfolgreich die Brunnenbaupläne des globalen Wasserräubers verhindern konnte, bestärkt die Wichtigkeit des globalen Wasserprojektes: “Coca Cola wurde in Lüneburg in die Schranken gewiesen – nun müssen Wege zu einer Blue Community für Lüneburg gesucht und gefunden werden, um das Lebensgut Wasser dauerhaft zu schützen und für künfige Generationen zu bewahren.”
Kommunikationsdesignerin Caroline Breidenbach, schon für ihr Multimedia-Projekt “wasserstories” ausgezeichnet, verantwortet die grafische Gestaltung der Ausstellung und erläutert deren Konzeption: “Berlin ist nun schon seit vier Jahren eine Blue Community, aber die meisten Berliner*innen wissen nichts darüber. Auch die Berliner Wasserproblematik ist vielen nicht bekannt. Die Ausstellung über die “Blue Community Berlin” soll genau da ansetzen: Das überaus wichtige Thema wird mit interessanten Beiträgen der Aktiven, -Vereine, Organisationen und Unternehmen, in die breite Bevölkerung gebracht. Niederschwellig, informierend und aktivierend wird das Thema „Wasser in Berlin“ lebendig und greifbar.”
Mit besonderer Spannung wurde der “Special Guest”, Historiker und Infrastrukturexperte Prof. Dr. Timothy Moss, erwartet, der eine hoch interessante Karte aus dem Landesarchiv enthüllte: “Das Ausmaß des heutigen Berlins ist kein Zufallsprodukt. Eine historische Karte von 1919 macht deutlich, welche Bedeutung dem Wasser für die Zukunft der Stadt damals beigemessen wurde und wie wasserwirtschaftliche Sorgen die Grenzziehung von Groß-Berlin 1920 mit prägten.”