Die Grüne Liga veranstaltet einen Wettbewerb unter dem Motto: “Dreckige Spree – Ade!”
Alle Infos unter www.umweltfestival.de und der Flyer hier zum downloaden:
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„Big Jump“ berichtet über eine Veranstaltung mit der Trägerin des alternativen Nobelpreises zur Frage: Soll Berlin „Blue Community“ werden?
Die globale Wasserkrise wird die Wasserknappheit verstärken. Unwetter und Fluten werden uns voraussichtlich auch in Europa immer mehr bedrohen. Darüber hinaus sind vor allem Arme von der sich verschlechternden Wasserversorgung durch Wasserabstellen betroffen, aber auch durch die Kommerzialisierung des Trinkwassers und den Gebrauch von Flaschenwasser. Nach Maude Barlow, einer bekannten Wasseraktivistin und Autorin vieler Bücher zum Thema Wasser, ist dies ein veritabler Sturm, der auch die Länder des Nordens betrifft und nicht nur die des globalen Südens. Also, was tun?
In einer Diskussionsveranstaltung im Berliner Abgeordnetenhaus am 29.3.17 sagte Barlow, dass wir Wasser als Gemeingut verstehen müssen und das öffentliche Interesse Vorrang vor dem privaten, ökonomischen Interesse haben muss. Deshalb schlägt sie vor, dass Städte, Kirchen, Universitäten u.a. „Blue Communities“ werden.
Eine „Blue Community“ erkennt Wasser und sanitäre Grundversorgung als Menschenrecht an, setzt sich für Wasserdienstleistungen in öffentlicher Hand ein und empfiehlt den Konsum von Leitungswasser an Stelle von Flaschenwasser.
Eine „Blue Community“ strebt an, öffentliche Aktionen zum Erhalt der Natur zu verstärken und einen Zugang zu Trinkwasser und sanitärer Grundversorgung für alle bereitzustellen.
Bis jetzt gibt es in Kanada 19 Blue Communities und einige Gemeinden in Brasilien. In Europa sind es Bern und Paris, die Wasserbetriebe von Thessaloniki und zudem viele einzelne Einrichtungen bis hin zum Weltkirchenrat.
Was halten Berliner Akteure und Akteurinnen davon?
Auf der Veranstaltung nahmen über 90 Personen teil. Hier kann nur eine Auswahl von Stimmen von Berliner Initiativen und Organisationen wiedergegeben werden.
Jens Feddern von den Berliner Wasserbetrieben sagte, dass Wasserdienstleistungen in die öffentliche Hand gehören und er sei sehr erstaunt, an wie vielen Orten kein Leitungswasser ausgeschenkt würde. Er will prüfen, ob die Berliner Wasserbetriebe das Abgeordnetenhaus mit Wasserkaraffen versorgen können. Darüber hinaus setzte er sich für mehr öffentliche Trinkwasserbrunnen ein und schlug vor, dass der Berliner Bürgermeister Wasserbrunnen als Gastgeschenk in Zukunft mitnehmen könne, wenn er auf Reisen geht, so wie ein Brunnen in Berlin von der Stadt Wien gestiftet wurde. Dieser ist dem „Durstigen von Berlin“ gewidmet. Schließlich betonte er, dass der Gebrauch von Leitungswasser statt Flaschenwasser ein einfacher und effektiver Weg zur Verminderung des co2-Gehalts sei.
Dorothea Härlin vom Berliner Wassertisch sprach sich dafür aus, dass Berlin „Blue Community“ werde. Die neue Berliner Regierung könne so ein positives Zeichen für eine blaue Zukunft von Berlin setzen. So eine Selbstverpflichtung könne die Verwaltung ebenso wie die Zivilgesellschaft inspirieren. Konkrete Möglichkeiten dafür würden sich z.B. bei Neubauprojekten in Berlin eröffnen. Nach der Rekommunalsierung könnten durch das Projekt die vielen schon am Wasser Interessierten und Arbeitenden zusammengeführt werden.
Hartwig Berger vom Ökowerk befürwortete auch die „Blue Community“, warf aber weitere Fragen auf: Muss nach der Rekommunalisierung nicht auch mehr Bürgerbeteiligung in der öffentlichen Wasserversorgung folgen? Was können wir von anderen Städten lernen? Die Fragen konnten in der der Veranstaltung nicht geklärt werden, sie verlangen nach einer gründlichen weiteren Debatte.
Auch Franziska Killiches von der Organisation a tip:tap sprach sich für das Label „Blue Community“ aus, vor allem wenn damit konkrete Aktionen verbunden werden. Sie zeigte mögliche Beispiele auf: Öffentliches Wasser nicht nur auf Toiletten, wo Leute das ungern nutzen; öffentliche Brunnen an Verkehrsknotenpunkten; Wassererziehung, auch für neu nach Berlin Kommende. Sie hob hervor, dass viele Geflüchtete nicht wissen, dass sie unser Leitungswasser trinken können und deshalb einen beträchtlichen Teil ihres knappen Geldes für Flaschenwasser aus den Supermärkten ausgäben – das viel teurer und oft von geringerer Qualität sei.
Christa Hecht von der AöW (Allianz öffentliche Wasserwirtschaft), auf deren Einladung Maude Barlow in Berlin war, wusste zu berichten, dass auf der Eröffnung der Internationalen Wassermesse offizielle Sprecher mehrfach von Berlin als „Blauer Stadt“ sprachen. Sie hob hervor, dass durch „Blue Community“ etwas realisiert werden könne, von dem bisher nur gesprochen wurde ohne konkrete Schritte zu unternehmen. Sie hob auch hervor, dass in Deutschland das Leitungswasser zu den am besten kontrollierten Lebensmitteln gehöre.
Was sagten die Politiker?
Daniel Buchholz, der umweltpolitische Sprecher der SPD, meinte, Berlin sei mindesten schon ein bisschen eine „Blue Community“. Er hob die bezahlbaren und sicheren Wassertarife hervor und die Verpflichtung zu ökologischer Sensibilisierung bei Neubauprojekten auch bezogen auf das Wassermanagement. Er griff die Anregung auf, bei der Ausschreibung für neue öffentliche Toiletten die Verpflichtung zu Wasserbrunnen außerhalb der Toiletten aufzunehmen. Er selbst wolle dem regierenden Bürgermeister die Idee der „Blue Community“ nahebringen.
Marion Platta, die umweltpolitische Sprecherin von Die Linke, sagte, dass nach anfänglichen Zweifeln die heutige Diskussion sie davon überzeugt habe, dass Blue Community eine gute Sache für Berlin sei. Es sei ein gutes Mittel, um die Öffentlichkeit besser zu informieren und speziell die zusammenzubringen, die sich schon jetzt aktiv für das Thema Wasser engagieren. Es könne auch ein Signal für Partnerstädte werden.
Silke Gebel, die Fraktionsvorsitzende der Grünen, hob hervor, dass Wasser zusammenführe: diese Veranstaltung sei die erste gemeinsame Veranstaltung der drei Koalitionsparteien.
Ihr gefielen die vielen in der Diskussion eingebrachten Ideen aus dem Publikum, nicht zuletzt die, dass Schüler früh in den Grundschulen zu einem guten Wassergebrauch erzogen würden, vielleicht mit einem kostenlosen Glass oder einer Flasche bei Schulantritt?… und auch die Politiker könnten dadurch erzogen werden. Sie hoffe, dass die Berliner Wasserbetriebe die Karaffen spenden. Als Parlamentarier seien sie speziell dazu aufgefordert zu prüfen, welche der Forderungen der „Blue Community“ in die Berliner Gesetzgebung aufgenommen würden.
Und was sagen die Mitglieder des „Big Jump“ in Berlin?
Mitglieder der Berliner „Big Jump“ Bewegung aus der Georg-von Gieschen Schule verfolgten auch aufmerksam die Veranstaltung. Die Gruppe arbeitet gerade an einem Untersuchungsprojekt zur Wasserprivatisierung und nach ihrer Aussage, sei für sie die Diskussion sehr interessant gewesen. Vielleicht wird es „Blue Community Schulen“ in Berlin geben?
1999 privatisierte Berlin durch einen Vertrag mit den zwei internationalen Konzernen Veolia und RWE. Die Vertragsbedingungen waren geheim und machten viele Berliner wütend. Die Bürgerinitiative „Berliner Wassertisch“ organisierte erfolgreich einen Volksentscheid (2011) in dessen Folge die Berliner Wasserbetriebe rekommunalisiert wurden. Die Bürgerinitiative sieht in der Rekommunaliserung den ersten Schritt zu einer demokratischen Wasserversorgung in Berlin und in „Blue Community“ einen Schritt in diese Richtung.
In diesem Sinn erhob die Initiative „Big Jump“ die Forderung nach „Blue Community“ schon 2016 und 2016. „Big Jump“ ist eine jährlich international stattfindende Wasseraktion, mit der durch ein öffentliche Schwimmen darauf aufmerksam gemacht werden soll (darauf), wie wir mit unserem Wasser umgehen.
Die Schlussworte von Maude Barlow
Berlin ist weltweit ein Symbol für Rekommunalisierung. Wenn Berlin „Blue Community“ ist, wird das ein Zeichen setzen dafür, dass die Rekommunalisierung weiter voran schreitet und andere können dadurch inspiriert werden. Ihr Schlusswort war:
„Ich bin sicher, dass mit der Veranstaltung heute eine neue Wasserbewegung in Berlin angestoßen wurde.“
(Rafael Ziegler, aktiv beim „Big Jumps“, aus dem Englischen übersetzt und an wenigen Stellen ergänzt von Dorothea Härlin)
Ausgewählte Links aus der Sicht des “Big Jump”
(Diese Liste ist keineswegs vollständig, weitere Links folgen)
Blue community Berlin Homepage: www.bluecommunityberlin.de Interview with Maude Barlow: http://en.bigjumpchallenge.net/news-details/interview-with-maude-barlow-en.html
Berliner Wassertisch, www.berliner-wassertisch.net (hier ist die Berliner Wassercharta und vieles mehr zu finden
Berlin Big Jump Clip: https://www.youtube.com/watch?v=8KtHAv-auZw
Responses to Berlin Big Jump Demands – Interview with Silke Gebel: http://en.bigjumpchallenge.net/news-details/berlin-big-jump-with-policy-impact.html
Berlin water privatization and civil society: Dorothea Härlin, The Berlin Water Charter: water ethics from an activist’s viewpoint, in “Global Water Ethics”, ed. R. Ziegler & D. Groendeldt, London: 2017.
Das Counsil of the Canadians gibt einen Leitfaden zum Thema “Blue Community” heraus.
Download (in englischer Sprache):
Text mit freundlicher Genehmigung übernommen von der Seite des Youth Network for River Action.
30.03.2017 07:07 by Admin
The global water crisis is expected to increase water shortage. Droughts and floods are also expected to increasingly impact Europe. In addition, there are cut-offs from water supply that especially hit the poor, as does the commercialization of drinking water as bottled water. According to Maude Barlow, a renowned water activist and book author, this is a perfect storm that affects the countries of the global North and not just the global South. So what to do?
In a discussion meeting at the Berlin House of Representatives, 29.3.2017, Barlow propose that we need to understand water as a commons, with public interest having priority over private economic interests. For this, she proposed at the Berlin event that towns, organizations and networks become a “blue community”.
A “Blue community” endorses water and sanitation as a fundamental human right, has a publicly owned and operated water provision and wastewater treatment, and promotes public water over bottled water, phasing out the use of bottled water in public institutions and events. (It turned out that even at this Berlin event, bottled water was served – not water from the tap!).
The “blue community” seeks to strengthen public action for nature conservation and access to safe drinking water and sanitation for all. So far, there are 19 blue communities in Canada; in Europe Paris and Bern have become blue communities. In addition, universities, trade unions and the world council of churches have endorsed the concept.
There were many participants at the event. So here is just a selection of voices from Berlin organizations and initiatives.
Jens Feddern, from the Berliner Wasserbetriebe, said water services belong into the public hand and that he is increasingly surprised in how many places water is not yet served from the public tab. He wants to check, he said, if the Berliner Wasserbetriebe could not supply some free water jugs to the Berlin House of Representatives! In addition, he argued for more public fountains in Berlin; and for public fountains as a gift to the host when the mayor of Berlin is visiting other towns – like the public fountain donated to Berlin by the city of Vienna. It is dedicated to the “Thirsty of Berlin” (see picture). Finally, he pointed out that using water from the tab, rather than buying bottled water, is a simple and effective way of reducing co2-emissions.
Dorothea Härlin, Berliner Wassertisch, argued for Berlin as a “blue community”. She said that adopting the concept the new Berlin government could make a sign for a positive, blue future for Berlin. Such a self-obligation would inspire both the administration and civil society. A concrete opportunity are new construction projects of Berlin and the water management there.
Hartwig Berger, ökowerk, also endorsed the “blue community” but questioned whether more is needed: should local communities not be actively engaged in the organization of water provision? How to make public water provision more participatory? What are the lessons from other towns? These difficult questions did not get answered during the meeting, and thus call for a more sustained debate.
Franziska Killiches, a tip: tap e.V., also spoke in favor of the blue community label – especially if something concrete is happening with it. Her concrete examples: public water not only in toilets, were people are unlikely to use it; public drinking water in places of public transportation; water education, especially of newly arrived Berliners. She pointed out that many refugees do not know that they can drink water from the tab, and end up spending a significant part of their budget on buying bottled water from supermarkets – at a much higher price, and frequently of much lower quality.
Christa Hecht, Alliance of Public Water Providers (AÖW), noted that yesterday at the opening of the Berlin Water Expo, many of the main speakers called Berlin a “blue city”. She pointed out that the blue community could be an option to concretize a way of talking that is widely used, but not necessarily with much content.
Daniel Buchholz, SPD, said that, at least a little bit, Berlin is already a “blue community”. He pointed to affordable and secure water tariffs, and to the commitment to new construction projects that are also ecologically sensitive in terms of water management. A concrete further option, he said, could be to include public fountains in the new procurement for public toilets. He will talk to the major and propose the “blue community” idea to him.
Marion Platta, Die Linke, said that the discussion today convinced her that the “blue community concept” could be something also for Berlin. It could be a tool to better inform the public, and especially to involve those who are active for water in the city. It could also be a tool to signal partner cities what matters to Berliners.
Silke Gebel, Die Grünen, pointed out that “water unites”: this event is the first time that all three government parties organized an event together. She liked the many ideas voiced in the discussion, not least to educate pupils early on in primary school; perhaps with a free glass or water bottle when the start primary school?. . . and also to educate the politicians? She said that she hopes that the Berliner Wasserbetriebe will donate the jugs. As parliamentarians in charge of legislation, she pointed out their special responsibility to discuss which of the blue community demands could be enshrined in Berlin’s water legislation.
Berlin Big Jumpers from the Georg-von Gieschen Schule also attended the event. The group is currently working on a research project on water privatization, and said that the discussion was very interesting. Perhaps, there will be “blue community” schools also in Berlin?
In the late 90s, Berlin privatized its water provision via a concession to Veolia and RWE, two international corporations. However, the concession was kept secret and provoked the outrage of many Berliners. The citizens’ initiative “Berlin Water Table” successful organized a referendum, and the Berlin Water was re-muncipialized. The initiative proposes to see this remunicipalization as a first step to become creative and rethink living from, with and in “blue Berlin”. In this spirit, the Berlin Big Jump made the “blue community” one of its demands in the 2015 and 2016 Big Jump. The Big Jump is an annual, international event for water protection that calls attention to the ways we are dealing with water via public swimming actions.
“Do we see the beginning of a blue movement in Berlin?”, she asked. “Berlin is a symbol of remuncipalization worldwide. If Berlin takes this blue community position, it is a sign that you take this [remunicipalization] further, and develop a positive vision that can inspire others.”
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